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Falsches Signal: Justizvollzugsanstalt Freiburg gibt homophoben Protesten nach

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In der Justizvollzugsanstalt Freiburg haben homophobe Häftlinge sich mehrere Tage lang geweigert, die Anstaltskost zu essen, weil diese von einem homosexuellen Koch zubereitet wurde.

 

Mittlerweile ist das Problem scheinbar gelöst: Die Rädelsführer wurden verlegt und der Koch ist - freiwillig, wie es heißt - nicht mehr für die Häftlinge, sondern nur noch für die Bediensteten der Justizvollzugsanstalt tätig.

 

Während die Trennung und Verlegung der Rädelsführer fraglos richtig war, ist die Versetzung des Kochs das komplett falsche Signal. Homophobie ist eine schwerwiegende Diskriminierung und eine untragbare Menschenrechtsverletzung. Indem der Koch versetzt wurde, haben sich die homophoben Protestler durchgesetzt und dadurch eine Belohnung erhalten.

 

Zweifelsohne sah sich die Leitung der Justizvollzugsanstalt mit einer schwierigen Situation konfrontiert. Wenn es aber um Diskriminierung und Hassdelikte geht, ist Nachgeben der falsche Weg. Anstatt den Koch "freiwillig" zu versetzen, hätten zur Not alle homophoben Protestler ausnahmslos getrennt und in andere Justizvollzugsanstalten verlegt werden müssen. Hierzu wäre eine Kooperation mit Justizvollzugsanstalten anderer Länder möglich und notwendig gewesen.

 

Der homosexuelle Koch bedarf aller Unterstützung und es ist davon auszugehen, dass die Justizvollzugsanstalt ihm diese , einschließlich psychologischer Hilfe, auch zur Verfügung gestellt hat. Das Ziel der Intervention hätte aber sein müssen, die homophoben Protestler zu isolieren, dem Koch solidarisch den Rücken zu stärken und ihn in der Küche zu behalten. Wäre er der Koch für die Gefangenen geblieben hätte die organisierte Homophobie eine verdiente Niederlage erlitten und dem Koch und der Justizvollzugsanstalt Freiburg wäre für ihre Standhaftigkeit zu gratulieren gewesen. Leider wurde diese Chance vertan.

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